Behinderung und Kolonialismus – Nervöse Intersektionen der Ungewissheit

Anajara Amarante und Carolina Teixeira


Donnerstag, 2. September

19:00 - 20:30 Uhr

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Öffentliches Gespräch in portugiesicher Lautsprache, englischer Lautsprache mit englischen Untertiteln und Verdolmetschung in deutsche Laut- und Gebärdensprache

In diesem Gespräch werden Anajara Amarante und Carolina Teixeira erkunden, was zu erwarten ist, wenn wir Behinderungen und die Differenzen zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden verknüpfen. Gemeinsam stellen sie sich und uns die Frage: Was ist Kolonialismus, außer einem Wort, das Taktiken der Dominanz und Unterwerfung von Individuen beschreibt?

Anajara Amarante, eine queere brasilianische Frau im Halbprofil. Lächelnd trägt sie ihre braun-rötlichen Haare hochgesteckt, Piercings in Ohr und Nase, schwarze Mascara, rosa Lippenstift und schwarze Jacke mit weiß gemustertem Kragen.

Anajara Amarante ist eine multidisziplinäre Künstlerin, primär auf das Feld der performativen Künste konzentriert, mit Vorbildung in den Bereichen Biologie und Kommunikation, Felder, die ihre Arbeit immer wieder unterschwellig beeinflussen. Brasilianisch, geboren mit dem Privileg, Essen auf dem Tisch zu haben, aber arm genug, um auf öffentliche Schulen zu gehen und seit dem 15. Lebensjahr zu arbeiten. Sie wählte das Leben als Immigrant*in, eine Wahl, getroffen aufgrund der Umstände, die sie als Frau, queer und chronisch krank, umgeben. Ihre Arbeitsinteressen sind die, mit denen sie sich aus persönlichen Gründen und ihrer Ausbildung leicht verbunden fühlt. Im Moment fokussiert sich ihre Arbeit auf abweichende Körper, insbesondere behinderte, queere und migrantische Körper.

Schwarz-weiß Fotografie von Carolina Teixeira, einer brasilianischen Frau, die im Freien in der Hocke sitzt. Sie schaut nach unten auf eine Reihe von Prothesen und Orthesen, die vor ihr auf dem unbedeckten Boden liegen.

Carolina Teixeira ist eine brasilianische Künstlerin mit einem Doktor in Performing Arts von der Federal University of Bahia. Sie erforscht und kritisiert den dominanten Diskurs über Behinderung als eine prosthetischen, also einen konventionellen Diskurs, der den behinderten Körper zwingt, Korrektur, Zwang und Aneignung zu erleiden. Daher hat sie das künstlerische Projekt Prosthetics Poetry ins Leben gerufen. Es widmet sich der Beziehung von Behinderung und städtischen Räumen oder Landschaften, die sie als deformierte geografische Räume identifiziert. Sie erforscht die Auflösung normativer Körper durch die Nutzung von Prothesen und Orthesen – Objekte, welche die Metapher der Korrektur, des Zwangs, der Ordnung und der Sabotage symbolisieren.