Programmkalender 2021

Samstag, 4. September

Was wollen wir von Leadership?

Öffentliches Gespräch in englischer Lautsprache mit englischen Untertiteln und Verdolmetschung in deutsche Laut- und Gebärdensprache

In dieser Veranstaltung erkunden wir gemeinsam unser Verständnis von unseren Erfahrungen mit Leadership in den Künsten, moderiert von Kate Marsh und Noa Winter. Anhand von Provokationen der Künstler*innen Pelenakeke Brown und Dan Daw werden wir uns die Frage stellen, was die fehlende Repräsentation von behinderten und tauben Menschen in Leitungspositionen für uns und unsere Communities bedeutet. Kommt mit uns ins Gespräch und teilt eure Ideen und Träume, welche Art von Leadership wir brauchen, um uns und unsere Kunst entfalten zu können.

Kate Marsh, eine weiße behinderte Frau mit rotbraunem Pony. Sie liegt auf dem Rücken auf einem schwarzen Tanzboden. Ihr linker Arm liegt ausgestreckt von ihrem Körper in einem 90-Grad-Winkel. Sie trägt ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck „The future is accessible“ in weißen Buchstaben, welcher auf dem Foto nur teilweise sichtbar ist.

Kate Marsh ist eine behinderte Künstlerin und Forscherin mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Performen, Unterrichten und Veranstalten. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die Wahrnehmung des Körpers in den Künsten sowie Ideen materieller Ästhetiken. Besonders interessiert sie sich für die verschiedenen gelebten Erfahrungen unserer Körper und wie diese unsere künstlerische Praxis beeinflussen (oder nicht beeinflussen). In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit dem Thema Leadership im Kontext von Tanz und Behinderung, indem sie im engen Austausch mit Künstler*innen, diese zu Fragen rund um Vorstellungen von Leadership, Wahrnehmung und Körper befragte. Kate ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am C-Dare (Centre for Dance Research) der Universität Coventry.

Noa Winter, eine weiße, queere, behinderte und chronisch kranke Person mit dunkelbraunen Haaren. Winter liegt mit angezogenen Beinen auf dem Rücken, die grünen Augen schauen kopfüber in die Kamera. Sie trägt einen schwarzen Rock und ein schwarzes T-Shirt mit dem teilweise sichtbaren Aufdruck „Access is Love“ in weißen Großbuchstaben, wobei das O von Love durch ein rotes Herz ersetzt ist.

Noa Winter ist eine queere, behinderte und chronisch kranke Kurator*in und Dramaturg*in mit einem Fokus auf Disability Arts und Anti-Ableismus. Winter arbeitet als Ko-Projektleitung für Making a Difference, ein Projekt, das behinderte und taube Künstler*innen in der Berliner Tanzszene fördert, sowie als freischaffende Forscher*in und Berater*in. Im Mittelpunkt ihres Interesses stehen die selbstbestimmten Arbeitsweisen behinderter, tauber und chronisch kranker Künstler*innen, Aesthetics of Access und Fragen anti-ableistischen Kuratieren. Zuletzt ko-kuratierte sie die Symposien Theater barrierefrei gestalten – Be prepared to make mistakes und Explodierte Zeiten, ver_rückte Räume – Disability Arts & Crip Spacetime.

Schwarz-weiß Fotografie von Dan Daw, einem weißen, behinderten, queeren Man mit markanten dunklen Augenbrauen und einem Bart. Er trägt ein schwarzes Oberteil, das untrennbar mit dem Bildhintergrund verschmolzen ist, und schlägt seine Stirn in Falten, während er direkt in die Kamera schaut.

Dan Daw ist Associate Director der Performance-Kompagnie Murmuration in Sydney. Dort beauftragt, entwickelt und zeigt er in Zusammenarbeit mit Sarah-Vyne Vassallo neue Arbeiten behinderter künstler*innen und übernimmt eine zentrale Rolle in der Entwicklung und Durchführung des künstlerischen Programms und der Community-Aktivitäten. Aktuell entwickelt er in Kollaboration mit dem Regisseur Mark Maughan, dem Performer Christopher Owen und einem größeren kreativen Team sein nächstes Stück The Dan Daw Show, das ab Herbst 2021 touren wird. Dan arbeitet unermütlich an vorderster Front der kollaborativen Performanceproduktion in Australien und Großbritannien, wobei er regelmäßig seine Ambitionen, als behinderter Künstler die Auseinandersetzung um Tanz und Behinderung zu beeinflussen und zu leiten, unter Beweis stellt.

Pelenakeke Brown ist eine interdisziplinäre Künstlerin, Kuratorin und Autorin. Ihre Praxis erforscht die Intersektionen zwischen kulturellen Konzepten von Behinderung und der samoanischen Kultur. Dabei untersucht sie Orte des Wissens, die beide bereithalten, und nutzt Technologie, das Schreiben, Poesie und Performance, um diese Ideen zu erforschen. Ihre Arbeiten wurden in den USA, Großbritannien und Deutschland gezeigt. Im Rahmen der Creative New Zealand Pasifika Arts Awards wurde sie 2020 mit dem Pacific Toa Award ausgezeichnet, zudem erhielt sie 2019 den Disability Dance Artistry Award von Dance/NYC. Ihre nicht-fiktionalen Arbeiten wurden in The Hawai‘i Review, dem Apogee Journal und dem Movement Research Performance Journal veröffentlicht.

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Crip Pleasures – eine Teeparty (Safer Space)

Safer Space in englischer Lautsprache mit englischen Untertiteln und Verdolmetschung in deutsche Laut- und Gebärdensprache

Crip Pleasures ist eine interaktive Teeparty, an der du so viel oder so wenig beteiligen kannst, wie du magst! Komm wie auch immer du dich mit uns bei diesem zwanglosen Zusammensein wohlfühlst. Lasst uns in Lust und Genuss abtauchen, während wir unsere Tees, Kaffees, Mineralwasser, Kuchen, Kekse und Wassermelonen genießen… Was ist es, dass dich als crip, behinderte, kranke, taube, verrückte und/oder neurodiverse Person wirklich gut fühlen lässt und erfüllt? Was ist dein Lieblingssnack- oder -getränk? Wer hat dir beigebracht, dich gut zu fühlen? Wer ist deine Crip-Ikone? Gibt es Crip Pleasure Tools, die du empfehlen kannst? Komm vorbei, schalte dich zu und verschütte deinen Tee…

Anmeldung per E-Mail: winter@sophiensaele.com
Die Kapazität ist auf max. 20 Teilnehmer*innen begrenzt.


Safer Spaces
Unsere Safer Spaces sind für behinderte und taube Teilnehmer*innen, während die öffentlichen Veranstaltungen für behinderte, nichtbehinderte, taube und hörende Menschen offen sind.
Wenn du über nichtbehinderte und hörende Privilegien verfügst, bitten wir dich zu respektieren, dass diese Veranstaltung nur für behinderte und taube Menschen ist. Wir erkennen an, dass nicht alle Menschen, die wir in diesem Raum willkommen heißen möchten, sich mit den Begriffen „behindert“ und „taub“ identifizieren, sondern stattdessen anderen Begriffe nutzen (z.B. chronisch krank, neurodivers, verrückt etc.). In diesen Safer Spaces möchten wir Räume für Empowerment schaffen und den Druck, sich an die nichtbehinderte und hörende Mehrheit anzupassen, verringern.


Das Foto von Tanja Erhart, einer weißen, crip – behinderten und chronisch kranken – Frau, ist von einem warmen Farbenspiel in Rot-, Grün-, Gold- und Schwarztönen bestimmt. Sie sitzt auf dem Boden, einen Arm lässig über ihren Kopf geworfen, und schaut mit einem strahlenden Lächeln auf ihrem Gesicht in die Kamera. Der Hintergrund des Bildes mit Bergen und Pflanzen, saftige Früchte in der vorderen Ecke und zwei Krücken, die zu Kerzenhaltern umgestaltet wurden, umrahmen Tanjas Körper. Über ihren rechten Arm und ihr rechtes Bein bis hinab zum Boden bilden Buchstaben die Worte: Crip Pleasures – a Teatime Get-together.

Tanja Erhart, geboren in Österreich, lebt und arbeitet in London. Sie ist eine crip – behinderte und kranke –, queere, weiße Frau mit drei verschiedenen Körperlichkeiten: mit ihrem Rollstuhl, einbeinig und dreibeinig mit ihren zwei Krücken. Als Tanzkünstlerin und Kulturanthropologin macht es ihr große Freude, ihre Körperlichkeiten zu erforschen und Bewegungspraktiken zu entwickeln. Diese basieren auch auf Pleasure-Aktivismus, wobei sie sich auf den Abbau von Unterdrückungsstrukturen durch die Zentrierung von Barrierefreiheit und Care, Bedürfnissen und Begehren fokussiert. Ihre neuste Kollaboration j e n g a mit Katharina Senk ist ein interaktives und intersektionales Tanzstück, das sich eingehend mit den Tiefen und dem Begehren des gemeinsamen Erbauens und Auseinanderfallens beschäftigt und im Januar 2022 in Wien Premiere feiern wird.

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